Liebling 2024 und Archer Trouser

Traditionell zeigen alle Mitstreiterinnen am ersten Me Made Mittwoch des Jahres ihre Lieblinge 2024. Nachdem ich am Jahresende eine Rückschau auf 2024 auf Instagram gemacht habe, fiel mir die Auswahl meines Lieblings nicht schwer. Denn keine Kleidungsstücke habe ich öfter getragen, als meinen Cordanzug, der aus dem Skill Blazer und der Mitchell Trouser besteht. Immer zu offiziellen Anlässen wurde der Anzug hervorgeholt, ob es ein erster Arbeitstag oder ein Vorstellungsgespräch war, ich fühlte mich gut angezogen und wohl in meinen Hosenanzug.

Der Skill-Blazer ist eh ein toller Schnitt, den ich auch noch in einer schwarz-weißen Variante habe (und der bereits zum Liebling 2022 von mir gekürt wurde) und von der Mitchell Trouser besitze ich ebenfalls zwei weitere Modelle (hier und hier), allerdings in der Version der weiten Hosenbeine. Der Stoff bzw. die Stoffkombi tut ihr übriges, einfach eine tolle Farbe und sehr angenehme Materialien. Einen ausführlichen Bericht findet ihr April-MMM-Beitrag.

Ich möchte aber auch die Gelegenheit nutzen, gleich mein neuestes Werk zu zeigen: die Archer Trouser ist noch im alten Jahr fertig geworden und darf somit ihren großen Auftritt haben.

Auf Intagram hatte ich schon erzählt, dass die Hose mich herausgefordert hat. Ich habe länger überlegt, welche Größe ich wähle. Denn aus dem ersten Buch von Ann Ringstrand hatte ich mitgenommen, dass Größe M eher zu groß und Größe S etwas knapp sitzt. Ich habe mich dennoch für Größe M entschieden, was definitiv falsch war.

Ich nähe ja grundsätzlich keine Probeteile, da mir die Zeit zu schade ist. In diesem Fall wäre das aber hilfreich gewesen, denn man kann die Hose schlecht vor Fertigstellung anprobieren, da ja der Bund schräg geknöpft wird. Ich hab es zwar probiert, war mir dennoch nicht sicher, dachte es ist okay, war es am Ende aber nicht. Ganze 7 cm musste ich wegnehmen, was quasi der Größe S entsprach.

Ich musste also den Bund komplett nochmal abtrennen, messen, abschneiden und gut verteilt habe ich je vorderer Falte (zwei auf jeder Seite), in der hinteren Mitte und an den hinteren Abnähern 1 cm rausgenommen, also die Naht um 0,5 cm versetzt. Die vorderen Falten sitzen dadurch nicht mehr genau dort, wo sie sein sollen, sondern mehr Richtung Seitennaht, finde ich allerdings nicht schlimm. Ich war froh, dass es doch relativ einfach war, die Hose zu ändern.

Der Bund hat zwar nun die Länge von Größe S, da mir diese aber etwas zu klein ist, habe ich die Knöpfe noch etwas versetzen müssen. Der Knopf vorn sitzt dadurch etwas anders, vor der ersten Falte und nicht zwischen den beiden Falten, wie auf dem Originalfoto. Auch das ist nicht schlimm. Die Gesamtoptik der Hose bleibt dieselbe. Sollte ich die Hose vielleicht für den Sommer nochmal nähen, würde ich den Schnitt in Größe S wählen und etwas mehr Nahtzugabe anschneiden.

Auch würde ich einen leichteren Stoff wählen. Mein Tencel-Baumwoll-Gemisch ist ein sehr schwerer Stoff. Da vorn ja einiges an Stoff mehr ist als hinten, sitzt die Taille auch nicht gerade, sondern der Bund zieht vorne etwas tiefer. Dadurch habe ich aber nicht das Problem, dass der Bund absteht, so wie mir Julia von Piek und Fein als Tipp gab. Ich hab auch wenig Taille, was wohl ebenso dazu beitrug. Den Stoff kann ich aber ansonsten empfehlen, ein toller Hosenstoff, der durch seinen Tencel-Anteil super schön fällt.

Ich konnte auch Julias Bedenken zwecks der Seitennahttaschen nicht nachvollziehen. Ich habe die Originalschnitteile verwendet und konnte diese im Bündchen und in der Seitennaht fixieren. Da baumelt nichts lose rum. Ist auch in der Anleitung beschrieben, auch wenn ich diese (wie immer), etwas sparsam finde. Für Anfänger sind die Bücher sicher nichts.

Am Ende bin ich aber super zufrieden mit meiner Archer Trouser und auch sehr froh, dass ich nochmal getrennt habe, sonst hätte ich sie vermutlich nicht oft angezogen. Der Mehraufwand war es wert. Ich hatte die Hose bereits einmal zum Essen gehen an, die Fotos sind einen Tag danach entstanden und dadurch sind bereits die ersten Knitter im Stoff und ein Fleck am Hosenbein (was ich aber erst jetzt auf den Fotos bemerkt habe). Normalerweise fotografiere ich erst, ehe ich meine fertigen Kleidungsstücke trage. Aber was solls, ich kennt das sicherlich.

Ich wünsche euch allen einen tollen Start ins Jahr 2025 und freue mich sehr auf weitere Inspirationen von euch und für euch.