
Ich bin ja bekanntermaßen kein Fan von Röcken, aber in den Winterfell-Skirt aus dem 2. Buch von Ann Ringstrand habe mich sofort beim Durchblättern verliebt. Natürlich lag das auch an dem punkig angehauchten Styling mit den vielen Ketten. Und natürlich schwebte mir wieder ein schwarzer Stoff vor, aber am Ende kam es mal wieder anders.
Bei Wasted Fabrics bin ich auf diesen Fischgrat-Flanell gestoßen und hatte mich schockverliebt. Blau ist ja eigentlich nicht so meine Farbe, aber in letzter Zeit hatten es einige blaue Teile in meinen Schrank geschafft, so gab es durchaus Möglichkeiten für Kombinationen.

Ganz besonders gut passt mein Wollschal, der auf einer Seite ebenfalls ein jeansfarbenes Fischgrat hat, der musste also unbedingt mit auf ein Foto.
Aber zurück auf Anfang. Schnitt und Zuschneiden waren die größten Herausforderungen bei diesem Projekt. Ich hatte mir vor Beginn nicht die Beschreibung zum Rock durchgelesen, sondern sofort mit dem Abpausen des Schnittmusters und dem Zuschnitt begonnen. Ich hatte lange überlegt, in welche Richtung mein Fadenlauf und damit der Streifen für den Rock verlaufen sollte. Obwohl die Schnittkante, die ich eigentlich als Saumabschluss verwenden wollte, parallel zum Streifen verlieft, entschied ich mich für den Zuschnitt im normalen Fadenlauf, also so, dass die Streifen von oben nach unten verliefen. Ich wunderte mich schon, dass ich mit soviel weniger Stoff auskam, als im Buch angegeben.

Als ich dann mit dem Nähen beginnen wollte, stelle ich meinen Zuschnitt-Fehler fest. Ich hatte die Falten nicht wie angegeben, zusätzlich in den Schnitt eingearbeitet. Auf Grund von Platzmangel ist im Buch nämlich nur das Schnittteil der hinteren Rockbahn ohne Falten (also im Unfang wie es am Ende an den Bund genäht wird) abgedruckt. Man muss danach noch die Falten einarbeiten, indem man den Schnitt pro Falte längs auseinander schneidet, ein Streifen Papier von 4 cm dazwischen platziert und zusammen klebt. Bei 14 Falten ist das sehr (!) viel mehr Mehrweite, die es bedarf.
So konnte ich das bereits zugeschnittene Schnittteil des hinteren Rockes nicht verwenden und musste nochmal ran. Gott sei Dank hatte ich genug Stoff übrig, denn bei Wasted Fabric kann man den Stoff immer nur als 3-Meter-Coupon kaufen. Allerdings konnte ich dann den Rock nicht längs des Fadenlaufes zuschneiden, sondern nur quer. So ist die vordere, überlappende Rockbahn längs gestreift und hinten bei den Falten quer. Wenn ich mir das jetzt so anschaue, finde ich das Ergebnis ziemlich cool und ich konnte dann auch die Stoffkante verwenden, denn der Rock wird eigentlich gesäumt. Vorn habe ich einen Rollsaum genäht, der gut zum Look passt.

Zusätzlich hatte ich die Idee, Reste von Jeansstoff als Kontrast für den Bund zu verwenden. So hat dieser mehr Stabilität und durch den Stretchanteil sitzt der Rock auch super bequem.
Aufwändig war das Falten und Bügeln. Auch merke ich nach dem ersten Tragen, dass man die Falten immer wieder nachbügeln muss. Oben sind sie zwar eingenäht, aber den Plissee-Effekt behält der Baumwollstoff nicht.

Der Rest des Nähprozesses ist aber entspannt. Den Reißverschluss habe ich nicht so wie beschrieben eingenäht, sondern einen nahtverdeckten Reißverschluss verwendet und diesen wie gewohnt verarbeitet. Von außen gibt es keine Absteppnaht.
Passend zum Rock habe ich bei meinem Mann einen geflochtenen Gürtel gefunden, der perfekt ist für den Rock. Den werde ich mir wohl unter den Nagel reißen, er hing schon viel zu lange ungenutzt im Schrank.

Ich bin erstaunt, wie vielfältig ich den Rock doch kombinieren kann. Der Cocoon Cardigan (ganz oben), der Schal oder der Robinia light-Sweater passen farblich sehr gut, aber auch der Skill Blazer in Rostbraun gibt nochmal einen anderen Look. Ich mag den Rock sehr und werde ihn gerade jetzt in der Übergangszeit bestimmt sehr oft tragen.
Schnitt: Winterfell Skirt aus dem (zweiten) Buch „Sew“ von Ann Ringstrand
Stoff: Baumwoll-Flanell von Wasted Fabrics (ausverkauft)
Arbeitszeit: 6:45 h
Kosten: ca. 38 €
In den letzten 2 Tagen habe ich gleich noch aus dem Stoffrest eine Bluse genäht. Den Schnitt hatte ich bereits einmal verarbeitet und ich liebe diese Bluse sehr. Allerdings musste ich die Größe anpassen. Da ich nicht nochmal alles drucken wollte, habe ich die bestehenden Schnittteile vergrößert. Das hat gut geklappt.

Ich wollte auch an der Bluse Jeansstoff als Kontraststoff verwenden. Leider war von dem dunkelblauen nichts mehr da, aber Reste eines helleren könnte ich noch finden.
Zudem habe ich auch an der Bluse mit dem Verlauf der Streifen gespielt. Die Passe vorne und hinten habe ich quer, den Rest im normalen Fadenlauf zugeschnitten.

Der Nähprozess verlief relativ entspannt. Einzig die Absteppnähte am Kragen sind nicht so perfekt geworden. Der feste Jeansstoff hat die Angelegenheit erschwert.

Am Ende hatte ich keine Lust auf Knopflöcher und hab mich für Druckknöpfe entschieden. Passt auch gut, wie ich finde.

Ob ich wirklich die Bluse gemeinsam mit dem Rock anziehe, bezweifle ich. Ich glaube, sie passt besser zu Hosen und einer schmaleren Silhouette am Bein. Aber fürs Foto musste ich die Kombination einfach ausprobieren. Etwas zu konservativ für meinen Geschmack.

Schnitt: Gathered blouse -Pancake in Waffel Patterns
Stoff: siehe oben
Arbeitszeite: ca. 6:15 h
Kosten: ca. 15 €
Ich bin gespannt, ob meine Mitstreiter*innen beim heutigen Me Made Mittwoch ebenfalls schon im Frühling angelangt sind. In den letzten Monaten war ich nicht so ganz näh-motiviert, mit der Sonne kommt aber die Lust auf Neues so langsam wieder.