Waxprint trifft Extravaganz

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Wie ihr sicher schon bemerkt habt, bin ich mit dem Bloggen meiner selbstgenähten Kleidung sehr im Verzug. Bei Instagram habe ich hier und da einen Teaser gezeigt, aber Zeit für vernünftige Fotos ist immer noch nicht in Sicht und so muss ich ein wenig improvisieren.

Ich möchte Euch nämlich endlich das Kleid „I am Irma“ zeigen, dass ich nach einem megageilen Waxprint genäht habe. Mit Waxprint liebäugel ich schon so lange, ich war aber auch einige Zeit reduzierter unterwegs und so ergab sich irgendwie nie das passende Match aus Stoff und Schnitt. Und ursprünglich wollte ich Irma auch erst klassisch in schwarz nähen, aber dann lief mir dieser Stoff über den Weg und plötzlich hatte ich die Eingebung, endlich den richtigen Partner gefunden zu haben.

Den Stoff aus Nigeria nach Deutschland zu bekommen, war gelinde gesagt, ein Drama. Und am Ende kam ich für einen sehr günstigen Stoff durch Versand- und Zollgebühren auf ein hübsches Sümmchen. So schnell bestelle ich nicht wieder außerhalb der EU.

Der Zuschnitt des nur 110 cm breiten Stoffes gestaltete sich etwas komplizierter. Ich hatte zwar vorsorglich schon mehr Stoff als angegeben für die Breite bestellt, aber so richtig hatte ich nicht bedacht, dass ich hier ja auch Rapport zumindest teilweise beachten sollte. Am Ende ist es nicht ganz aufgegangen, aber zumindest im Rücken habe ich einmal vollständig den Kreis, den Rest musste ich dann nehmen, wie es kommt. Ich habe versucht, wenigstens ein stimmiges Bild hinzubekommen.

Da ich im Vorfeld einige Kritik zum Schnittmuster gelesen hatte, habe ich bereits beim Zuschneiden versucht, es besser zu machen. Die Kritikerinnen bemängelten, dass die Schulterlinie nicht ganz stimmt und es komische Falten im oberen Bereich des Vorderteils gibt (nachzulesen u.a. bei piek&fein). In den Kommentaren wurde beschrieben, dass bei Öffnen der oberen Knöpfe die Bluse/das Kleid sehr weit aufsteht. Deshalb habe ich die Schulterlinie entsprechend verändert.

Ich war mir nicht ganz sicher, ob das als Lösung reicht, aber mit dem Ergebnis bin ich dann doch zufrieden. Bei mir gibt es keine unschönen Falten.

Ein negativer Effekt dieser Maßnahme ist aber, dass im vorderen Saumbereich das Kleid jetzt um einiges kürzer geraten ist als beim Original. Ich hatte also nicht bedacht, dass mit Änderung der Schulterlinie das komplette Kleid „kippt“ und mir das, was ich oben wegnehme, auch unten fehlt.

Im Großen und Ganzen finde ich das nicht wirklich schlimm, obwohl ich mich etwas unwohl fühle mit der vorderen Länge. So kurz habe ich schon lange kein Kleid oder Rock getragen.

Mir ist noch ein weiterer kleiner Fail passiert, den ich jetzt als „Designelement“ verbuche. Das Kleid hat ja eine verdeckte Knopfleiste und nur der oberste Knopf am Kragen ist sichtbar. Beim Aufschneiden der Knopflöcher habe ich leider bei einem Loch beide Stofflagen erwischt. Um den Schnitt musste ich im Nachhinein ein Knopfloch nähen und an der Stelle guckt jetzt also der Knopf raus. Und nur wer auf dem oberen Bild genauer hinschaut, sieht den Schnitt.

Aber eigentlich ist es ja auch viel zu schade, die schönen Knöpfe von lieblingsknöpfe zu verstecken – so sehe ich das jetzt.

Ich bin mit dem Kleid sehr zufrieden, hadere aber damit, dass a) bisher noch kein Wetter war, um es auszuführen und b) die wenigen Gänge zum Einkaufen oder mit dem Hund nicht die wirklich guten Bühnen für solch ein Outfit bilden. Aber egal, ich trage Irma auch auf dem Lande, egal, wie die Leute gucken, Hauptsache ich erfreue mich daran.

Schnitt: I am Irma von iampatterns

Stoff: Wax Print über etsy

Knöpfe: Kokosnussknöpfe von lieblingsknöpfe.de

Arbeitsaufwand: 11 h

Kosten: 80 €

P.S. Zu meinem Beitrag der selbstkonstruierten Jacke habe ich noch ein weiteres Bild hinzugefügt, damit man die Tasche der Jacke mal an der Frau sehen kann.

9 Kommentarte
  1. Nria 3 Jahrenvor
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    Wow, der Stoff ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Knaller und das Kleid ist unheimlich toll geworden! Ich finde die kürzere Länge und den sichtbaren Knopf (der sich ja wunderbar ins Muster einfügt) total ok 🙂
    Waxprints finde ich ja super, leider sind die Muster für sehr kleine Frauen oft etwas arg groß 😀

  2. Das Stoffmuster ist ja total cool. Da ich es bei Insta schon kurz gesehen hatte, habe ich wirklich schon auf das komplette Kleid gewartet. Mit solch einem großen Muster muss man erstmal zurechtkommen. Der Schnitt passt wunderbar dazu. Die Kürze lässt den unteren Bereich konkurrieren, was vielleicht nicht so optimal ist. Ich würde Strumpfhose oder Leggings dazu tragen, schwarz, türkis, orange, was auch immer. Oder auch hinten kürzen, damit der Unterschied zu vorn nicht so groß ist.- Letztenendes, zu Extravaganz muss man dann auch stehen! (Fährste mal rein nach Berlin, zum Flanieren…) Regina

  3. Andrea 3 Jahrenvor
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    Geiles Teil!

  4. Susanne 3 Jahrenvor
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    Stoff und Schnitt sehen richtig schön spektakulär aus;
    Damit wirst du jedenfalls nicht übersehen, : ), auch wenn das Ausführen von Kleidung immer noch begrenzt ist.
    LG von Susanne

  5. piek & fein 3 Jahrenvor
    Antworten

    Hallo Anke!
    Auf diesen Beitrag habe ich gewartet, nachdem wir uns ja ausgiebig über den Schnitt unterhalten haben. Das Ergebnis finde ich umwerfend: der Stoff ist einfach wunderschön und die Macken des Schnittmusters hast Du gut beseitigt!
    LG aus Münster

    • Anke 3 Jahrenvor
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      Vielen Dank nochmal für alles!!!

  6. Anjs 3 Jahrenvor
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    Ein tolles Kleid, ich liebe Waxprints, man bekommt sie auch gut in den Niederlanden, England und Paris, sogar teils noch günstiger, mit dem gleichen Aufkleber wie der aus Nigeria, dieser ist wirklich wunderschön

  7. […] die Größe laut Maßtabelle ausgewählt und die Hose sitzt perfekt. Anders als beim Kleid I am Irma, bin ich von diesem Schnittmuster überzeugt und sehr […]

  8. […] hätte ich vorne etwas mehr Länge zugeben sollen. Leider habe ich die Projektbeschreibungen von Anke Grenzgänger und Julia Piek und Fein dann mitten im Nähprozess gelesen und war ob deren Problemen und meinen […]

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