Neue Farben braucht das Land

Im grauen Monat November war mir nach auffälligen Farben, die gegen die Trübsal ankämpfen. Deshalb liegen meine drei neuen Kleidungsstücke, die ich euch zum heutigen Me Made Mittwoch zeige, komplett außerhalb meiner üblichen Farbrange. Ein knalliges Gelb und Blau hatte ich zwar im Sommer schonmal vernäht, aber die Farben sind immer noch eine Neuentdeckung für mich. Ausschlaggebend waren für die Farbwahl zwei Dinge: zum ersten konnte ich dem quietschgelben Jeansstoff bei einem Sale von 70 % Rabatt nicht widerstehen und zum zweiten hatte ich im September eine blaue-grüne Hose genäht, für die mir noch passende Oberteile fehlten.

Von dem Jeansstoff hatte ich genau 3 Meter. Und bereits zu Beginn war klar, dass ich mit den 2 Stoffseiten spielen wollte und die Work Trouser stand als Projekt schnell fest. Dann suchte ich für die verbleibende Stoffmenge nach einem Schnitt, bei dem ich möglichst wenig Stoffreste hatte. Der Elastic Tie Sweater erfüllte genau die Voraussetzungen: perfekt für die Menge an Stoff, geeignet für Jeansstoff und passend zur vorhandenen Hose.

Die Wahl der Größe war nicht ganz einfach. Aus Erfahrungen mit anderen Schnitten von The Assembly Line hatte ich mich für die kleinere Größe S entschieden, es hätte aber auch gern eine Größe größer sein können. Der Sweater passt, aber ich mag es ja auch gern etwas oversize.

Das Nähen gestaltete sich sehr einfach. Eine passende Kordel in der Kontrastfarbe schwarz fand sich noch im Fundus. Spannend war die Frage, wie ich die Löcher für die Kordel in den Stoff bekomme. Ein einfaches Knopfloch fand ich nicht gut, mit Ösen hab ich oft meine Probleme, zudem hatte ich keinen solch kleinen vorrätig. Ich erinnerte mich aber daran, dass meine Nähmaschine eine Ösenfunktion hatte, die ich bislang nicht ausprobiert hatte. Also mal getestet und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen.

Zur Hose passt das Oberteil hervorragend, wie ich finde. Ich hab mir auch passende Schuhe zugelegt, die allerdings nicht ganz knallig in der Farbe sind, ich denke trotzdem, dass man die Kombi so tragen kann.

Die Work-Trouser hatte ich bereits einmal genäht und sie ist eine meiner Lieblingshosen. Ich wollte bei dieser Umsetzung beide Stoffseiten einbeziehen, wobei klar war, als Hauptfarbe möchte ich die hellere Stoffseite verwenden und die dunklere für Akzente. Ursprünglich wollte ich die Säume andersfarbig gestalten und die beiden aufgesetzen Taschen. Beim Zuschneiden kam ich aber mit der Auflage der Schnittmuster nicht ganz klar, so dass nun durch Zufall eine andere Kombination zustande kam und ich die Säume doch neutral gestaltet habe.

Nun ist die Kontrastfarbe am vorderen Bund, an der seitlich aufgesetzten Tasche, der rechten Po-Tasche und der Paspel der linken Tasche. Zusätzlich sind die Innentaschen farblich anders. Ziemlich wild, ich weiß, aber ich mag es, wenn auch in der Form ungeplant.

Genäht habe ich Größe M, die hatte ich bei meiner ersten Version auch zugeschnitten, im Nähprozess aber deutlich verkleinert. Bei dieser habe ich es so belassen, sie sitzt weit und locker, rutscht aber nicht. Irgendwie scheint die perfekte Größe für mich zwischen S und M zu liegen.

Zur blauen Hose wollte ich zusätzlich noch ein etwas wärmeres Oberteil haben, denn der Jeansstoff ist doch recht dünn und eher etwas für die Übergangszeit. Der Sweater Lara aus der Fibremood stand eh auf meiner To-Sew-Liste, weshalb ich beschloss, aus dickem Joggingsweat eine Lara passend zur Hose zu nähen.

Lara von 1000stoff (die Namensgleichheit ist hier zufällig 😊) zeigt auf ihrem Instagram-Account und ihrem Newsletter immer mal wieder Sweater mit einem konstrastrierendem Bünchen. Da die Hose auch zwei Farben hat, wollte ich das bei meinem Sweater nun auch ausprobieren. Bestellt hatte ich bei ihr das Bündchen-Addon – eigentlich in der Farbe „Leuchtgelb“. So richtig leuchtend fand ich dann aber nicht das, was ankam (vermutlich ist es die Farbe „Zitronenfaltergelb“). Da der normale Bündchenstoff aber nicht für den Halsausschnitt gereicht hat, hab ich dann doch wie geplant, das Halsbündchen in der Kontrastfarbe genäht.

Falls ich den Sweater nochmal nähen sollte, würde ich für das untere Bündchen keinen Bündchenstoff verwenden. Der wirkt hier doch sehr labberig und da man das Bündchen hier nicht dehnen muss, kann auch der normale Sweat als Abschluss verwendet werden, fände ich besser. Der Sweater ist trotzdem eine gute Ergänzung meiner Garderobe und fügt sich gut zur Hose und kann auch zur gelben Work Trouser getragen werden.

Der Sweater ist das erste richtige Winterprojekt, ich merke aber auch, wie meine Motivation aktuell nachlässt. Mein Kleiderschrank ist gut gefüllt und einige Projekte (vor allem aus dem neuesten Buch von Ann Ringstrand) sind schon geplant, aber ich brauche nächstes Jahr mal eine Pause oder zumindest weniger neue Kleidungsstücke. Und wie sieht das bei euch aus?