Die Strickqueen unter den Nähbloggern

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Ein bisschen irritierend ist der Titel heute schon. Denn der Blog Feinstöfflich meines heutigen Interviewgastes Dana liegt derzeit auf Eis. Dennoch kennen viele Dana nicht nur von ihrem Blog, sondern auch über Instagram, wo sie unter @danafeinstoefflich zu finden ist.

Angefangen zu nähen hat Dana wie so viele von uns, als ihre Tochter noch klein war. Der Blog kam dann nach einem Nähtreffen dazu, nachdem sie dazu regelrecht überredet wurde. Hier kann man die Geschichte dazu nochmal nachlesen.

Was aber an meinem Blogtitel absolut stimmt: unter den NäherInnen ist sie die Strickqueen. Denn keine andere strickt soviel und in einem solch enormen Tempo wie Dana. Mich als Beobachterin fasziniert das ungemein. Deshalb habe ich sie gebeten, mir doch ein paar Fragen zu beantworten.

Foto: Dana Steinbock

Du bist ja Ex-Berlinerin, ja sogar Ex-Köpenickerin wie ich. Aus persönlichen Gründen bin ich neugierig: Wo genau hast Du gewohnt und was hat Dich in das schöne Hamburg gezogen?

Ja, ich bezeichne mich manchmal immer noch als Exilberlinerin. Hab wirklich gern in Köpenick gewohnt. Zuerst in der Glienicker Strasse, bevor sie da alles abgerissen und diese furchtbaren DDR Neubauten hochgezogen haben, kurzzeitig Müggelheimer Straße noch mit meinen Eltern. Als ich auszog, war ich ein Jahr in Schönefeld und dann eigentlich immer fußläufig zu Altstadt. Nach HH bin ich der Liebe wegen gezogen. Mein Gefährte ist selbstständig und hätte ja nicht so einfach seine Firma schliessen können. Ich war da flexibler und dann auch schwanger 🙂 Seit knapp 11 Jahren lebe ich jetzt schon hier unweit des Zentrums und der Alster.

Verrätst Du uns auch, was Du beruflich so machst?

Foto: Dana Steinbock

Nach meiner Schwangerschaft und Elternzeit hab ich nach einer neuen Herausforderung gesucht. Ich war jahrelang in der Gastronomie und Hotellerie tätig und wollte was anderes. Durch Zufall landete ich in einer Firma, die hauptsächlich Kaffee und Tee vertreibt als Urlaubsvertretung in der Buchhaltung. Daraus sind mittlerweile 8 Jahre geworden. Ich arbeite nur drei Tage in der Woche. Da bleibt dann Zeit fürs Kind und ich kann meinen Gefährten in seiner Firma buchhalterisch und manchmal auch in der Werkstatt unterstützen. Einige Sachen, die wir da so bauen, hab ich ja auf Instagram gezeigt.

Derzeit bist du mehr auf Instagram anzutreffen, Deinen Blog gibt es aber noch. Kehrst Du nochmal zum Bloggen zurück? Was reizt Dich mehr an Instagram?

Mein Blog schläft leider noch den Schlaf der Gerechten, denn ich kann mich einfach nicht aufraffen, ihnen für alle  „neuen“ Datenschutzverordnungen anzupassen. Ich hab aber vor kurzem nochmal verlängert. Vielleicht schreibe ich da doch mal wieder. Instagram ist halt viel schneller.

Du nähst hauptsächlich Kleider. Auch ich trage immer öfter welche. Allerdings habe ich früher Strumpfhosen gehasst und bin immer noch kein Fan davon. Wären Hosen nicht auch mal eine Option für Dich, wenigstens im Winter? Und warum trägst Du Kleider am Liebsten?

Foto: Dana Steinbock

Kleider hab ich schon nur getragen bevor ich genäht hab, Ich find das einfach viel bequemer als eine Hose. Ich putze Zuhause auch im Kleid.. 🙂 Leider gab es in den Läden gefühlt immer dasselbe in schlechter Qualität, dass der Ansporn noch grösser war, mich selbst zu benähen unabhängig von der jeweiligen Mode. Eine Hose ist für mich überhaupt keine Alternative mehr bis meinen Zadie Jumpsuit. Ich taste mich aber gerade an Röcke heran, weil ich so viele schöne Strickpullis hab und tragen will. Strumpfhosen finde ich übrigens besser als Leggings, wenn man mal die für sich richtige Marke gefunden hat.

Wie würdest Du Deinen eigenen Stil beschreiben?

Puh, mein eigener Stil? Das ist schwer zu beantworten. Ich nähe eigentlich was mir gefällt. Früher war das meist aus Jersey, mittlerweile vernähe ich immer öfter Webware. Ich habe auch Klamotten quer Beet im Schrank. Da hängen Etuikleider neben Hippiekleidern, bequeme Jerseykleider neben Kleidern mit weiten Rockteilen usw. Oft entscheidet die Laune und was so anliegt, was aus dem Schrank darf. Wichtig ist mir, dass ich ein bisschen variieren kann mit Strickteilen dazu. 

Neben dem Nähen ist Stricken Deine große Leidenschaft. Hast Du Dir beides selbst beigebracht? Wie bist Du eigentlich zum Handwerklichen gekommen?

Ich hab eigentlich schon immer viel mit den Händen gemacht. Tischdecken bestickt, gebastelt usw… Sockenstricken hab ich von meiner Mutter gelernt und einiges aus dem Nadelarbeitsunterricht an der Schule mitgenommen. Ich konnte es aber nicht besonders gut und Sockenstricken finde ich total öde. Bei einer Annäherung trug dann Susi von „Alle Wünsche werden wahr“ das Fringed Tuch von Stephen West. Und das wollte sie mir leider nicht schenken. Nachdem alle betont hatten, dass es ganz leicht wäre, hab ich es einfach probiert und hab seitdem Feuer gefangen.

Foto: Dana Steinbock

Hast Du noch mehr kreative Talente?

Stricken, sticken, nähen und basteln geht ganz gut. Was ich bedauere, dass ich überhaupt nicht zeichnen oder malen kann.

Spielt das Thema Nachhaltigkeit in Deinem Leben – und vor allem bei Deinen Hobbys – eine Rolle?

Ja, eine immer größere. Zum Anfang meiner Nähkarriere hab ich Unmengen gehortet und angeschafft. Ich hab riesige Vorräte an Stoff, Garn usw. Mittlerweile schau ich schon genauer auf die Qualität und bevor ich kaufe ins Lager. Ich will auch meine Wollbestände mehr und mehr abbauen. Reste versuche ich zu spenden oder zu verwerten. Aber Rückfälle hab ich schon auch noch, wenn es am Maybachufer mal wieder gute Schnäppchen gibt. Zumindest hab ich für mich bis auf Unterwäsche und Strumpfhosen seit Jahren keine Klamotten gekauft.

Planst Du Deine Garderobe oder ist die Anfertigung von Kleidung bei Dir eher unter dem Motto „Seh ich, gefällt mir, mach ich mir“?

Ich mache immer Pläne egal ob fürs Nähen oder Stricken.. und dann werfe ich alles wieder über den Haufen und mache was ganz anderes. Stoff hab ich für die meisten Nähprojekte eh vorrätig, da muss ich mich entscheiden. Das dauert meist. Es gibt aber auch mal kurzfristige Kleider, die es dann sofort sein müssen. Schnitt gekauft oder aus Zeitung und sofort umgesetzt. Langfristige Pläne klappen nie.

Foto: Dana Steinbock

Du warst ja schon des Öfteren auf Nähevents anzutreffen. Wo trifft man Dich denn, sobald es wieder möglich ist?

Ich war bisher auf jeder Annäherung Süd und bei Sewing by the sea. Das war immer großartig und ich hoffe, dass 2021 mal wieder ein Nähevent stattfinden kann. Beim Bloggertreffen in Hamburg war ich auch und würde mich freuen, wenn da auch in einer anderen Stadt wieder was stattfinden würde. Da wäre ich auch gern dabei. Ansonsten haben wir eigentlich in HH ein Nähkränzchen, dass ca. alle 6 Wochen stattfindet. Wir sind eine feste Gruppe auch wenn nicht jeder jedes Mal dabei sein kann. Leider aufgrund Corona haben wir uns das letzte Mal im Sommer mit Abstand auf der Terrasse von Petra Kapeanlumi getroffen.

Vielen Dank, liebe Dana – es war mir ein Fest! Und wie immer findet ihr ein paar Empfehlungen von Dana in meinem Empfehlungsshop. Ich würde mich freuen, wenn ihr dort mal reinschaut.

3 Kommentarte
  1. Schöner Bericht! Schade das viele zu Instagram wandern, mir gefällt das ‚Schnelle‘ gar nicht. Deinen Empfehlungsshop habe ich ja noch gar nicht gesehen. Tolle Tipps!
    LG
    Christine

  2. schildkroete 4 Jahrenvor
    Antworten

    Vielen Dank! War sehr schön zu lesen und anzuschauen.
    Liebe Grüße
    Sabine

  3. […] also vertauscht werden – ist schon sehr aufwendig zu stricken. Der Tipp der Strickqueen, ohne Zopf- bzw. Zusatznadel zu arbeiten, machte mich nicht wirklich schneller. Ich hatte eher das […]

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