Mitte Mai rief Yvonne von yvonetsurreal zur Instagram-Aktion #4Wochen4Kleider2020 auf. Sofort dachte ich: hui, das ist sportlich und eigentlich wollte ich mich durch Nähaktionen nicht mehr unter Druck setzen oder aus meinen Nähplänen reißen lassen. Aber bei solchen Aufrufen kommt bei mir schnell der Lemming durch. Heißt: ich folge – quasi willenlos. Allerdings gab den Ausschlag, dass ich sowieso 4 Sommerkleider geplant und Schnitte und Stoff bereits bereit lagen und ich auch schon mitten im ersten Projekt steckte. Erleichternd (oder erschwerend – je nach Blickwinkel) kam hinzu, dass meine erwartete Stoff- und Zubehörlieferung für die folgenden beiden Projekte sehr auf sich warten ließ. Dank Corona haben manche Händler bis zu 4 Wochen Lieferzeit.
Ich startete also mit dem bereits fortgeschrittenen Projekt #le602, einem Kleid mit langen Armen, mit einem Uniform-Touch und asymetrischem Saum, d. h. er ist hinten viel länger als vorn. Der Schnitt ist von dp studio, dort aber nicht mehr erhältlich. Vom Design her finde ich die dp-Studio-Teile immer total cool. Mit den Anleitungen habe ich bisher immer Schwierigkeiten gehabt. Diese hier war allerdings die Schlimmste von allen. Ich will Euch nicht mit Details langweilen, aber der ganze Nähprozess war eine Katastrophe und eine Mischung aus Fehlern und schlechter Erklärung in der Anleitung (u. v. a. fehlte ein Teil auf dem Zuschneideplan, somit stimmte der Stoffverbrauch nicht), Verständnisfehlern meinerseits und eines falsch gewählten Stoffes, denn der Zuschnitt des recht flutschigen Viskosestoffes machte am Ende wohl einiges an Fehlern aus. Wer mir auf Instagram folgt, hat das Drama in kleinen Teilen mitverfolgen können. Auch ist das Kleid eigentlich immer noch zu groß, obwohl ich an der Armkugel schon etwas weggenommen habe.
Am Ende habe ich das Kleid aber retten können. Nachdem ich es eine Weile weggelegt hatte, habe ich mich nochmal dran gesetzt, ein paar Dinge, die ich korrigieren konnte geändert und statt eines weißen, genähten Gürtelbandes dieses rot-schwarze verwendet. Damit stimmt die Optik für mich endlich. Mit der Verarbeitung bin ich aber ganz und gar nicht zufrieden, ob des Entstehungsprozesses. Eventuell wird es vom Kleid noch eine Herbstvariante mit einem passenderen Stoff geben. Trotz allem ist dies mein Lieblingskleid von den vieren geworden.
Nach diesem Mammutprojekt sollte das zweite ein schnelles Ergebnis liefern und mich nicht vor unbekannte Herausforderungen stellen. Kleid Estelle hatte ich mir letztes Jahr über den Mitgliederbereich bei einfach nähen heruntergeladen. Kira von the couture war bei beim Live-Sew-Along von Anna zu Gast und da es das Video immer noch online gibt, hatte ich hier eine super Anleitung, die mich ohne Schwierigkeiten durchs Nähen gebracht hat. Allerdings war auch hier die flutschige Viskose nicht gerade „easy“ zu nähen. Da der Schnitt aber keine wirkliche Herausforderung ist, kam ich dennoch schnell zu meinem Ergebnis.
Ich mag vor allem den Print, der warme Rotton ist toll und der Schnitt gut geeignet für großformatige Muster. Ansonsten finde ich es etwas bieder – zumindest im Vergleich den anderen Kleidern.
Kleid Nummer drei ist wieder ein Kleid von dp studio, diesmal #le915, ein Hemdblusenkleid mit einer Halsrüsche. Ich wollte es zweifarbig nähen und rot/pink ist eine meiner liebsten Farbkombis (neben schwarz/weiß wohlgemerkt). Ich habe einen Popeline und einen Hemdenstoff aus Baumwolle kombiniert. Das pink ist zwar recht dunkel, es hätte gern kräftiger ausfallen können, aber mir gefällt es trotzdem. Dieses Mal war das nähen kein Problem und bisher der einzige Schnitt von dp studio, den ich vollumfänglich kapiert habe bereits vor dem Nähen und der mir keine Schwierigkeiten bereitete. Einzig das gefertigte Gürtelband finde ich etwas zu schmal, aber kann ja auch auf fertige Gürtel zurückgreifen, wenn man das ändern will. Ich habe einen Gürtel mit integrierter Gürteltasche, der sehr breit ist und bestimmt gut passt. Und beim nächsten Mal würde ich dem Kleid Taschen spendieren, die fehlen mir irgendwie.
Der Schnitt ist sehr variabel, er kann auch als klassische Bluse sowie jeweils mit und ohne Rüsche genäht werden. Den werde ich sicher nochmal in anderer Form nähen. Auch haben ihn ein paar meiner Mitnäher bei der Aktion #4Wochen4Kleider2020 gekürzt und mit kurzem Arm genäht. Das ist allerdings nicht so mein Ding.
Last but not least nähte ich wohl das auffälligste Kleid meiner dp-studio-Serie. Es gibt kaum Bilder von genähten Exemplaren im Netz von #le910. Hier war ich lange unentschieden, welchen Stoff ich wählen will. Erst dachte ich an Streifen wie beim Original, dann zweifarbig und die Ärmel abgesetzt. Letzendlich habe ich mich spontan in die Polka Dots verliebt. Die sind ja total in und fallen absolut in mein Beuteschema. Leider habe ich auch wieder Viskose gewählt – das Muster gab es nirgends anders. Aber auch das war eher ein Fehler.
Die flutschige Viskose ließ sich sehr schlecht verarbeiten. Beim Zuschnitt schien noch alles gut, aber bereits beim Bebügeln mit Vliesline verzog sich alles, das machte es mir schwer, die Ärmel korrekt zu nähen. Auch habe ich wieder sehr mit der Anleitung gehadert. Ich habe bei einigen Schritten erst hinterher verstanden, wie es gemeint war, da war es aber zu spät und ich musste improvisieren. Deshalb ist auch dieses Kleid recht unsauber verarbeitet und hat in der Herstellung wieder ewig gebraucht. Am Ende ist es dennoch vorzeigbar.
Eine Wiederholung des Schnittes wird es vermutlich nicht geben. Schon allein, weil er so speziell ist und man keine zwei Kleider dieser Sorte braucht. Eventuell könnte es noch eine ärmellose Variante sein, die nicht mit Bändern, sondern mit Schnallen am Hals geschlossen wird. Das stelle ich mir ziemlich cool vor. Und dann gäbe es auch nur festen Stoff aus Baumwolle, Leinen oder Tencel, der sich besser verarbeiten lässt.
Die Aktion hat mir trotz meiner zahlreichen Schwierigkeiten Spaß gemacht und ich bin um vier ungewöhnliche Kleider und viel Erfahrung reicher. Ich werde künftig um reine Viskose eher einen Bogen machen. Das Nähen damit führt bei mir eher zu schlechten Ergebnissen und man muss sich das Leben ja nicht so schwer machen.
Bin ich bei der geplanten Herbst-Edition der gemeinsamen Nähaktion wieder dabei? Ich denke, eher nicht. Aber wer weiß… ich bin ein Lemming, ich kann vermutlich nichts dagegen tun.
Nächste Woche stelle ich Euch meine 5-Pieces-Sommergarderobe vor. Da freue ich mich ganz besonders drauf. Es macht immer wahnsinnig Spaß zu überlegen, was wie zusammenpasst und gut kombinierbar ist.
[…] neue ersetzt wird (Post dazu folgt nächsten Mittwoch) und als Kleid habe ich noch das neue „Depeche Mode„-Kleid (Bild 1 bis 3) zu bieten (so benannt nach einer Instagram-Followerin und sehr passend, […]
[…] haben mir viel Freude bereitet und waren unkompliziert zu nähen. Nach den vielen Problemen bei den Kleidern eine echte […]
[…] um die 5-Pieces-Garderobe zu vervollständigen. Das dp-Studio-Kleid habe ich letztes Jahr bei der #4Wochen4Kleider2020-Challenge genäht. Das Kleid ist ja solo schon ein absoluter Hingucker, was es im letzten Jahr schwierig […]