Ich hatte Lust, im Urlaub ein neues Strickprojekt zu starten und habe mir ein sommerliches Top ausgesucht. Ich wollte es schlicht, aber mit dem gewissen Extra haben, da die Farbe rot sofort für mich feststand. Ein rotes Oberteil fehlt mir nämlich noch in meiner Sommergarderobe.
Gelandet bin ich beim Sonya Shirt, das bereits eine Weile auf meiner Wunschliste stand. Ich war etwas irritiert, dass bei einem solch schlichten Shirt eine hohe Schwierigkeitsstufe angegeben war. Aber sowas schreckt mich ja nicht.

Rechtzeitig vor Urlaubsantritt kam die Wolle, ich konnte also loslegen. Und erstmal vorweg: die Anleitung ist sehr ausführlich und daran liegt es nicht, dass ich nicht so recht zufrieden bin mit dem Endergebnis. Ich stricke leider schon immer eher locker und ungleichmäßig (rechts fester als links), bei diesem Garn fällt das leider doch recht auf.
Zudem besteht das Baumwoll-Mischgarn (wie auch andere Baumwollgarne) aus mehreren Fäden, die zusammengesponnen wurden. Beim Stricken steht man dann vor der Herausforderung, immer alle Fäden zu erwischen. Gerade wenn man blind strickt – und wenn man einfach nur rechts geradeaus stricken muss, bietet sich das an – erwischt man eben nicht immer alles und ab und an fiel es mir erst so spät auf, dass ich es nicht mehr korrigieren konnte. So gibt es einige durchscheinendere Stellen, die fast wie Löcher aussehen, aber eben nur ein Faden erfasst wurde.

Ein weiteres Problem für mich: das Shirt ist nicht so weit und nicht so lang wie erwartet bzw. gewünscht. Ich habe mich an die Abmessungen gehalten, aber mehr Mehrweite erhofft. Die Länge hatte ich anprobiert, bevor ich das Bündchen begonnen habe. Das Shirt war schon kurz, aber ich dachte, mit dem Bündchen zusammen passt das schon. Das erste Anziehen brachte dann Ernüchterung.
Gott sei Dank habe ich durchs anschließende Waschen und auf einen Bügel hängen, mehr Länge erzeugt. So ist das Shirt jetzt schon okay. Und mein letzter Kritikpunkt an meinem Werk: man sieht am Bund hinten, wo die Runde anfing und endete. Hier ist das Muster etwas breiter. Nun ja, habs nicht besser hinbekommen.





Problematisch an der Anleitung fand ich das Abketten und direkt anschließende Wiederaufnehmen von Maschen, damit am Ausschnitt, an den Schultern und am Bündchenanfang ein schöner, plastischer Übergang entsteht. Damit hatte ich ernsthafte Schwierigkeiten und kam damit nicht gut klar.
Würde ich das Shirt nochmal stricken, würde ich diese Methode mit Rettungsfaden nur an den Schultern arbeiten, die Bündchen normal anstricken und beim Verbinden von Vorder- und Rückenteil den neuen Faden nicht in der hinteren Mitte wie beschrieben ansetzen, sondern an der Seite. Beim Vernähen der Fäden sieht man das leider auch.

Das Baumwoll-Bambus-Garn ist schön weich und sehr angenehm zu tragen, fusselt allerdings.
Vielleicht bin ich zu kritisch und vermutlich werde ich die Ärgernisse bald vergessen haben, aber ihr kennt das sicherlich. Mal schauen, wie oft ich das Shirt tragen werde und ob ich bei Gelegenheit noch eines in schwarz stricke.
Strickmodell: Sonya Shirt von Paula strickt
Garn: Viking Garn Bamboo in der Farbe rot (650) über Linde Hobby
Kosten: ca. 30 €