Nochmal Winter

Bei mir ist es meist so, dass ich am Anfang des Winters meist noch nicht soweit bin, echte Wintermode zu nähen. Ich wachse da immer langsam rein und meine Pläne entwickeln sich so nach und nach. Ich wusste zwar bereits letztes Jahr, dass ich einen neuen schwarzen Oversize-Mantel brauche, da ich meinen alten hab gehen lassen, aber ich war mir lange nicht schlüssig, welchen ich nähen sollte. Ein Burda-Modell gefällt mir schon seit Jahren sehr gut, allerdings schreckte mich immer der Stoffverbrauch von 4 m ab.

Den Dude-Coat aus dem Buch „Sy“ von Ann Ringstrand gefiel zwar immer sehr gut, hatte aber ursprünglich gedacht, ich nähe ihn für den Mann und nicht für mich. Am Ende hat mich dann doch überzeugt, dass die Verarbeitung nicht so schwierig schien, der Materialverbrauch absehbar war und mein Mann recht wählerisch ist und wir uns auf keinen Stoff einigen konnten.

Dann kam noch der Deadstock-Sale von Bara Studio und ich sah zwei Stoffe, die ich gern kombinieren wollte. Da die Angaben für den Stoffverbrauch im Buch sich nur auf einen Stoff bezog, habe ich geschätzt, was ich brauche. Leider klappte die Aufteilung nicht so ganz beim Zuschneiden und ich musste am Ende die Belege etwas stückeln, was mich allerdings überhaupt nicht stört.

Außerdem wollte ich unbedingt den Mantel füttern mit einem wärmenden Futter. Es sollte nicht zu warm sein, denn der Stoff ist schon dick, auch hatte ich Angst, der Mantel würde zu steif und würde dann nicht mehr gut fallen. Also habe ich ein leichtes Steppfutter gewählt. Die Schnittteile dafür zu erstellen war nicht schwer, darin habe ich inzwischen einige Übung.

Der komplette Nähprozess war eine Freude. Es gab eigentlich keine erwähnbaren Hemmnisse. Der Stoff ließ sich gut verarbeiten, das Futter fügte sich wunderbar ein. Und alles war ein angenehmes Slow-Sewing. Einzige der Verschluss bereitete mir einige Kopfzerbrechen. Denn schließen wollte ich den Mantel. Vor Knopflöchern hatte ich bei der Dicke des Stoffes Respekt und wollte mir das gute Stück am Ende nicht versauen. Ich glaube auch, normale Knöpfe hatten den Look zerstört.

Zuerst hatte ich mir Duffelcoat-Verschlüsse bestellt. Die Verarbeitung erwies sich aber als extrem schwierig und ich hab keine vernüftigen Nähte hinbekommen. Das lag sicher auch an der Stoffmasse, die man kaum unter die Maschine bekommt und mit der Hand bekomme ich keine gleichmäßigen Stiche hin. Also habe ich weiter recherchiert und bin bei Magnetverschlüssen gelandet, die man mit der Hand unsichtbar annäht.

Die Magnetknöpfe finden sich quasi selbst, was für das Anziehen super toll ist. Aber sie gehen auch relativ schnell wieder auf. Etwas Zug auf die Verschlusskante, bspw. wenn man die Hände in die Jackentaschen steckt, kann zum Aufploppen führen. Anfangs hatte ich die Knöpfe auch nicht richtig in der vorderen Mitte platziert, was das Problem verstärkte. Auf den Fotos seht ihr noch diesen Zustand.

Inzwischen habe ich aber die Knöpfe weiter nach innen versetzt und teste nun, wie gut das funktioniert. Sollte es mich irgendwann doch zu sehr nerven, dann kann ich immer noch normal Druckknöpfe verwenden. Insgesamt bin ich jedenfalls mega happy mit meinem neuen Designerstück und präsentiere ihn stolz zum heutigen Me Made Mittwoch.