Gut, dass mich der Me Made Mittwoch monatlich „zwingt“, einen Blogpost über meine selbstgenähte Kleidung zu schreiben. Denn sonst würde ich gar nicht mehr dazu kommen. Die Hürde ist nicht das Nähen, sondern wie bei vielen von euch das Fotografieren. Meinen Profi-Fotografen bitte ich schon lange nicht mehr um Mithilfe, denn die Bearbeitung dauert immer ewig und ich war irgendwann des Drängelns müde.
Aus diesem Grunde sammeln sich die selbstgenähten und -gestrickten Teile immer zum MMM und auch diesmal müsst ihr einen längeren Blogpost in Kauf nehmen, wenn ihr alle Modelle sehen wollt.
Ich starte mal mit dem Strickmodell, denn es ist am Längsten fertig.
Ich hab ja ein wenig den Frühlings-Knitalong dieses Jahr vermisst, dafür habe ich aber selbst beschlossen, ich brauche noch ein sommerliches Stricktop. Die Suche nach einem passenden Modell finde ich aber nach wie vor schwierig. Viele sind mir zu schlicht, andere zu verspielt. Dazwischen gibt es nicht viel. Verliebt habe ich mich in den Olava Jumper. Allerdings habe ich mich schwer getan mit der Wahl des Garns. Da ich sehr empfindlich bin, wähle ich nie reine Schurwolle, entweder Baumwolle, Merino oder Viskose. Auch Modal und Tencel gehen bei mir.
In diesem Fall habe ich mich für reine Merinowolle entschieden, bei der die Maschenprobe stimmt. Auch fand ich die angebotenen Farben sehr schön und wählte einen warmen Gelbton und ein passendes warmes Braun.
Der Strickprozess verlief relativ problemlos, allerdings stimmen die Proportionen des Musters nicht ganz. Verläuft im Original das Muster direkt über der Brust, so liegt es bei mir oberhalb dieser. Meine Maschenprobe stimmte zwar in der Breite, aber in der Länge nicht (was ich ja immer sehr seltsam finde und eigentlich nicht verstehe), aber länger stricken geht ja immer und das habe ich auch getan, die Optik ist aber eine andere. Ich habe lustigerweise auch reichlich Wolle übrig und immer wieder erweist sich die Wahl anderer als der Originalwolle nicht als glücklich. Aber mir bleibt da eigentlich keine Wahl – wie gesagt, mich kratzt Wolle sehr schnell.
Mit dem Muster kann ich so leben, aber der Kragen fällt nicht gut. Durch das weichere Merino-Material steht der Kragen nicht wie beim Original, das finde ich doch schwierig, ist aber nicht zu ändern.
Das zweite Modell passt hervorragend zum Pulli und ist ein neues Schnittmuster von I am Patterns. Der Schnitt wurde mir zum Probenähen zur Verfügung gestellt. Erst dachte ich: schon wieder eine weite Hose und habe mich deshalb auch für die Bermuda-Variante entschieden. Aber inzwischen glaube ich, ich brauche noch ein Modell in einer der längeren Varianten, vielleicht als Culotte.
Auch hier bin ich mit der Materialwahl nicht ganz glücklich. Eigentlich war mir das fast schon von Anfang an klar. Aber dazu gibt es eine kleine Geschichte: Ich hatte von meinen alten Kolleg*innen zum Abschied einen Gutschein von Frau Tulpe erhalten. Und da dachte ich, ich nutze diesen gleich, da es zeitlich mit dem Angebot zum Testen des Schnittmusters zusammenfiel. Mir gefiel die Farbe des Stoffes sehr gut, allerdings ist der Stoff sehr leicht und fällt weich. Als Stoffempfehlung wird für die Hose auch weichfallender Stoff angegeben. Ich würde allerdings eher etwas Festeres wählen, bspw. einen Baumwollsatin oder leichten Twill. Das Ganze hätte mehr Stand und würde mir besser gefallen. So ist es eine sehr luftige Bermudas geworden, immerhin ist sie blickdicht.
Die Anleitung ist wie immer bei I am Patterns sehr ausführlich und super verständlich. Die Hose lässt sich nicht schwer nähen, einzige Herausforderung (für Ungeübte) ist der Reißverschluss. Beim Zuschneiden habe ich mich an der Größentabelle orientiert und in der Taille eine Nummer größer als an der Hüfte gewählt und gradiert. Das war genau die richtige Wahl, weniger hätte es am Bund nicht sein dürfen und weiter in der Hüfte hätte ich auch nicht gebraucht.
Das Tolle am Schnitt ist die Variabilität, es gibt die Hose in insgesamt 6 Längen: als Shorts, als Bermudas mit Aufschlag (meine Variante), als Culotte, in normaler Länge und in leichter Überlänge. So ist für jeden etwas dabei. Die aufgesetzten Taschen hinten kann man auch gut weglassen, ich selber nutze diese eher weniger, ab und an mal für das Handy, wenn ich unterwegs bin.
Modell 3 ist erst am letzten Wochenende entstanden und ist das Modell Mona aus der letzten Spezial-Edition von Fibre Mood. Der Schnitt ist sehr einfach und schnell umgesetzt. Allerdings hatte ich zwischendrin mal meinen Kopf ausgeschaltet und begonnen, den Saum mit der Maschine anzunähen. Eigentlich soll das mit der Hand passieren. Ich hab es noch frühzeitig gemerkt, wer allerdings Strickstoff schon mal trennen musste, weiß, wie fragil die Sache ist. Ich hab es leider auch nicht geschafft, ohne kleine Löcher zu fabrizieren. Ein wenig sieht man es noch, aber ich habe versucht, über die Handstiche die Fäden aufzunehmen, so dass sich die Löcher nicht vergrößern. Sollte sich das auf Dauer als nicht glücklich erweisen, könnte ich den Schnitt noch kürzen.
Etwas irritierend fand ich die Stoffempfehlung. Für den Hals- und Armausschnitt sollte ein Bündchen gewählt werden. Wenn aber der Hauptstoff nicht genug Dehnung hat, hilft das allein mit dem Bündchen auch nicht. Ich habe bei Instagram bei Adinsausminsk, die eine total tolle Mona genäht hat, gefragt, aus welchem Material sie die Belege zugeschnitten hat. Sie hat alles komplett aus Romanit genäht und dieser Empfehlung bin ich gefolgt. Ursprünglich wollte ich einen Scuba haben, bin aber nicht so richtig fündig geworden, was die Farbe betrifft.
Das Hellblau ist ja eigentlich auch gar nicht so meins, aber während meiner Recherche hat er mich angefixt. Mal schauen, was ich dazu alles kombinieren kann. Mona ist eigentlich als Pullunder gedacht und hat deshalb ziemlich tiefe Armausschnitte. Ich werde das Oberteil aber eher im Sommer ohne etwas Längeres drunter tragen, allerdings bedarf es dann eines BHs, da man sonst sehr tiefe Einblicke gewährt.
Ich danke allen, die bis hierhin tapfer durchgehalten haben. Ich freue mich wie immer über Kommentare und schau jetzt gleich noch bei meinen Mitstreiterinnen vorbei.
Hallo Anke,
Dein Pulli ist toll geworden. Ich bin aber ganz Deiner Meinung: der weichfallende Kragen stört. Hier würde es sich das Ribbeln lohnen. Wenn Du den Kragen doppelst, müsste er genug Stand haben, d.h. zur Hälfte auftrennen, eine Runde kraus rechts stricken für den Bruch, dann die gleiche Höhe im Bündchenmuster stricken und nach innen geschlagen festnähen.
Viele Grüße
Für einen Sommerpullover ja eher kontraproduktiv, aber vielleicht könntest du den hohen Kragen des Pullovers doppeln, indem du die Rückseite mit Gelb weiterstrickst, das könnte dann mehr Stand ergeben. Und die schmalen gelben Streifen an den anderen Säumen sind nett und wären dann am Kragen auch wieder aufgenommen. Farbwahl und Muster des Pullovers gefallen mir gut. Und auch die Bermudas passen wunderbar dazu. Als Bermudas könnte ein Stoff mit mehr Stand schon auch gut sein, aber der von dir verwendete Stoff passt auch, vor allem für eventuelle längere Versionen, und trägt sich sicher perfekt an heißen Tagen.
Liebe Grüße, heike
Drei Teile sind doch ein toller Output. Das mit den Fotos kennen wir glaub alle. Bei mir sind das meistens 5 Minuten Aktionen kurz vor knapp im Garten…
Die Hose gefällt mir gut. Etwas mehr Stand wäre vermutlich mehr deinem Stil entsprechend, aber für eine Sommerhose gefällt mir das richtig gut.
Bei dem Top dachte ich erst: hui, die Armausschnitte sind echt tief, aber du hast es ja erläutert.
LG Miriam
Ich bewundere ja deine Strickkünste, besonders das Muster und deine Farbwahl mag ich sehr! Ich bin mir aber mit dem Schnitt Mona unsicher. Irgendwie wie ganz stark ausgeleierter Armausschnitt… In der Vorderansicht nicht so, eher in der Seitenansicht. Wenn du es eh im Sommer tragen willst aber dir wegen der Einblicke Gedanken machst, vielleicht von innen an die Unterseite des Atomausschnitts nochmal Dreiecke einsetzen? Die würden den Einblick etwas schließen.
Grüße, Tina
Ausgeleiert ist an den Arm Ausschnitten nichts, es ist ja eigentlich ein Pullunder, bei dem man Shirts drunter tragen kann. Dafür sind die Armausschnitte richtig. Mit BH drunter auch kein Problem.
Dein Shortschnitt gefällt mir sehr gut, mit einem festeren Stoff wäre sie sicher perfekt.
Ich ziehe den Hut vor komplexen Strickmustern, Du meisterst dieses immer wieder klasse.
Und den Pullunderschnitt habe ich auch auf meinem Zettel, würde allerdings auch von vorneherein die Ärmelausschnitte verkleinern.
Ich bin gespannt, wie Du mit Deiner MOna klar kommst.
LG
Sandra
Liebe Anke,
die Bermuda sieht schön sommerlich und luftig aus.
Lg, Heike
Der Strickpullover mit der Short finde ich so genial. Ich habe ja null Ahnung vom Stricken und daher finde ich ihn perfekt und bin entsprechend begeistert, Das fluffige Hosenmaterial in Kombi mit dem Strick gefällt mir ausgesprochen gut. Verstehe natürlich was du meinst, aber hier mit dem groben Oberteil, wunderschön. Zu Fibre Mood habe ich ein gespaltenes Verhältnis und wenn ich dann deine Anmerkung zu den Bündchen lese, wird es nicht besser 🙂 Das Top in hellblau mag ich an dir und für den tiefen Armausschnitt hast du ja eine Lösung parat.
Schmunzeln musste ich über den Beginn deines Posts und dachte so, aaah noch eine. Ohne MMM gäbe es auch bei mir weniger Post. LG Birgit
[…] Hose. Den Schnitt I am Harmonie habe ich schon einmal im Frühjahr genäht, damals allerdings als Bermuda. Diesmal wollte ich die Cropped-Variante nähen. Dafür habe ich einen sehr auffälligen […]