In der letzten Woche hatte ich viel Zeit, mich vor allem um mich selbst zu kümmern. Körperliche Anzeichen eines Burn Outs haben mich vorerst arbeitsunfähig gemacht. Und nichts wirkt auf mich so entspannend wie schnelle Nähprojekte mit Gelinggarantie. Da ich gerade wenig Kompliziertes auf dem Nähtisch hatte, sondern Schnittmuster, die ich teilweise schon einmal genäht hatte, trafen sich Auszeit und Nähcontent ideal.
Bereits seit einiger Zeit bin ich ja wieder bunter unterwegs und gerade im Herbst mag ich warme Töne wie senfgelb und orange sehr sehr gern. Der Bene-Feinstrick in „tangerine“ lag bereits seit dem Frühling hier und wurde endlich zum Pullover Le 002 von dp studio vernäht. Eigentlich dachte ich, ein schnelles, unkompliziertes Projekt, da es nur zwei Nähte hat plus Beleg. Aber wie immer musste ich eine ganze Weile grübeln, wie denn die Ärmel- und Bundsäume genäht werden. Dann gefiel mir das Asymmetrische an mir nicht wirklich und letztendlich hatte ich den Beleg versaut. Der stand zu weit ab. Dann habe ich den wieder abgeschnitten, da trennen bei dem Strickstoff nicht die beste Idee war. Einfaches Umnähen führte zu keinem guten Ergebnis, am Ende war der Ausschnitt zu weit. Den vorgesehenen Reißverschluss habe ich im Übrigen komplett weggelassen.
Was nun? Kurzerhand habe ich einen einfachen Kragen drangebastelt, einen Streifen doppelt gelegt, zum Ring geschlossen und drangenäht. Hat so halbwegs gut geklappt und so langsam fange ich an, den Pullover zu mögen, auch wenn ich die Ärmel zu lang finde, der Kragen immer noch nicht sitzt. Aber die Farbe und der Strick sind einfach der Knaller und extravagant ist das Ganze ja schon.
Passend dazu habe ich einen Rock genäht. Das ist ein Upcycling aus dem Zipfelmantel, mit dem ich nie richtig warm geworden bin und der in den letzten Jahren viel zu selten getragen wurde.
Vorbild für den Rock war ein Modell von COS vom letzten Jahr. Ebenfalls asymmetrisch und hinten mit Haken geschlossen. Ich habe den Mantel aufgetrennt, ein wenig hin und her gepuzzelt, ausprobiert und letztendlich eine Form gefunden, die gut passte. Der Rock hat nur eine Seitennaht, auf der anderen Seite habe ich einen Abnäher reingenäht, damit er auf Taille sitzt.
In meinem Fundus gab es noch alte, halb kaputte Textilgürtel, wovon ich einen in grau mir zurechtgeschnitten und als Verschluss angenäht habe. Als zusätzlicher Halt ist innen ein Druckknopf angebracht, aus Faulheit ist es ein Magnetknopf geworden, den man normalerweise an Taschen macht.
Das ist jetzt eine recht unkonventionelle Umsetzung der Idee und ich bin mir auch noch nicht sicher, ob ich Knopf und Schnalle so lasse oder bei Gelegenheit mal etwas Eleganteres besorge, aber fürs erste bin ich zufrieden und finde den Rock richtig gut gelungen und wunderbar passend zum Pullover. Das Bild zum Vorbilds habe ich gerade erst wiedergefunden, bisher hatte ich das Modell nur im Kopf. Spontan habe ich mir die offenkantig aufgesteppte Tasche noch aufgenäht, allerdings nachdem die anderen Fotos gemacht waren.
Und nun zu den Schnitten, die ich bereits einmal genäht hatte. Zum einen das Kleid mothers von oki style, welches ihr auf dem Bild oben unter dem Zipfelmantel sehen könnt. Der Stoff, den ich damals verwendet hatte, war nicht gut – ein Rippenstrick, der schnell oll aussah und Fusseln ohne Ende angezogen hat. Das Kleid durfte letztes Jahr gehen, ich wusste aber, das es ein neues geben wird.
Diesmal habe ich einen Baumwoll-Feinstrick gewählt, der viel besser zum Schnitt passt und sich noch besser trägt. Anfangs hatte ich etwas Angst, dass er eventuell zu schwer ist und sich zu sehr in die Länge dehnt. Ist aber erstmal nicht der Falle, das erste Waschen wird zeigen, wie formstabil das Material am Ende wirklich ist.
Das Kleid ist super schnell genäht, der Zuschnitt hingegen dauert etwas, vor allem, weil man den Stoff einlagig zuschneiden muss und bis die knapp 3 Meter halbwegs plan liegen, braucht es seine Zeit. Saum und Kragen werden nur mit einem Rollsaum oder wie bei mir mit einer 3-Faden-Overlock-Naht versäubert, die Ärmel werden gesäumt, können aber theoretisch genauso verarbeitet werden.
Und was soll ich sagen: ich liebe dieses Kleid einfach. Es sieht so cool aus und trägt sich wunderbar, ob im Büro (das wird sich irgendwann zeigen) oder auf dem Sofa – einfach nur herrlich!
Zum Kleid passend habe ich mir noch einen Strickmantel genäht. Schnittmuster ist der Cardigan jOne von Prülla, den ich hier schon mal in der Normalversion genäht habe. Diesmal wollte ich ihn so lang wie möglich und auch mit langen Ärmeln. Gewählt habe ich einen Seemanns-Strick. Normalerweise benötigt der Schnitt 1,80 m – ich hatte 2 m geordert. Mit etwas Puzzelei ist mir eine Verlängerung von 30 cm gelungen, bei den Ärmeln habe ich 12 cm zugegeben.
Auch hier ist das Endergebnis ein Volltreffer. Die Farbe gefällt mir nicht ganz so. Es handelt sich eher um ein Ockergelb, nicht so warm wie das senfgelb des Kleides. Aber es ist auch ein herbstlicher Ton und ich fühle mich pudelwohl darin. Ich kann den jOne-Mantel drinnen genauso tragen wie draußen, wenn es nicht ganz so kalt ist.
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Sehr schöne puristische Teile wie so oft bei Dir. Mir gefällt das sehr, obwohl ich für mich selbst ja andere Schnitte wähle. Deine erste Farbkombi in orange kannst Du wenn Du magst noch hier verlinken
https://www.ue30blogger.de/2020/09/violett-orange-herbst-ue30blogger.html
Ich glaube, das paßt perfekt.
Herzliche Grüße von
Susan, die über dem Mantelprojekt grübelt
Diese Schnitte sind einfach klasse, sehr ausgefallen und modern. Kombiniert mit den Farben teils dann noch ein extra Hingucker. Finde ich sehr gelungen.
Liebe Grüße Ela
das orange outfit mit dem hoodie und dem walkrock ist mega! du hast so tolle ideen, ich bin ganz begeistert von den schnitten!
[…] Bündchen habe ich Reste vom Kleid Mothers verwendet, ein Baumwollstrick, der farblich gut passt. Allerdings hatte ich in der Breite nicht […]
[…] hätte es auch dieses Strickkleid in die 5 Pieces Garderobe schaffen können. Allerdings war es nicht gebügelt und der Fotograf […]