3, deren Entstehung unterschiedlicher nicht sein könnte

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In den letzten 1,5 Wochen war ich krank. Ein höllischer Husten hat mich ausgebremst, der auch immer noch nicht überwunden ist. Was es ist, weiß man nicht genau. Es könnte eine asthmatische Bronchitis sein, da ich gerade an Heuschnupfen leide (mein erstes Jahr mit Problemen mit den Frühblühern), aber gleichzeitig vorher hatten sich schon Erkältungssymptome gezeigt. Vielleicht hat sich beides gegenseitig verstärkt.

So hatte ich also reichlich Zeit, immer zwischen langen (Schlaf-)pausen auch mal ein Stündchen an der Nähmaschine zu sitzen und deshalb sind im Februar gleich drei neue Teile in meinen Kleiderschrank gewandert, die ich euch heute beim Me Made Mittwoch zeigen will. Die drei haben sehr unterschiedliche Entstehungsgeschichten, so stellt euch also bitte auf einen längeren Post ein.

Warme Milma

Eigentlich bin ich gar kein Westenfan, mir erschließt sich die Form des Kleidungsstückes nicht wirklich. Warum sollen die Arme frieren, während der Oberkörper gewärmt wird? In der Vergangenheit habe ich Westen eher selten getragen. Mal schauen, ob sich dies jetzt ändert, denn mit einer Steppweste habe ich dennoch schon länger geliebäugelt und zwar, nachdem ich in einem „Tatort“ eine der Kommissarinnen in einem Blazer und einer Steppweste darüber gesehen habe. Diese Kombi fand ich ziemlich cool. (Kleiner Spoiler: zu meinem Blazer passt meine Weste nicht wirklich 🤣.)

Dann habe ich geschwankt, ob ich ein spezielles Schnittmuster für eine Steppweste brauche oder ob es auch ein anderes tut, ob ich schräge Eingriffstaschen haben will oder in der Seitennaht mitgefasste. Am Ende habe ich mich für die Warme Wilma entschieden, weil mich die Weste von Lara von 1000stoff so begeistert hat. Also Schnitt gekauft, denselben Steppstoff (aber in schwarz) bestellt und losgenäht. Beim Kauf vergessen hatte ich allerdings das passende Schrägband. Ich hab dann ein Satinschrägband woanders gekauft, denn eigentlich ist die Weste ungefüttert und der verwendete Steppstoff besteht aus 3 Lagen, hat also auch eine vorzeigbare Rückseite und hätte keiner Fütterung bedurft.

Allerdings kam ich dann mit dem Schrägband überhaupt nicht klar. Die 6 Lagen Stoff (bei einer Naht) wollten sich partout nicht schön einfassen lassen. Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich hier nicht mehr Geduld bewiesen und eine andere Herangehensweise ausprobiert habe, denn ich hätte mir vermutlich viel Ärger und Zeit erspart. Wenn ich das nochmal nähen würde, dann würde ich nicht versuchen, das Schrägband in einem Rutsch anzunähen, sondern würde das Band aufklappen, auf die Nahtzugabe von einer Seite annähen, dann um die Naht rumklappen und nochmal drüber nähen, vermutlich wäre es dann gegangen. So habe ich schnell aufgegeben und dachte, gefüttert sieht eh besser und edler aus.

Also Futterschnitt konstruiert (war nicht schwer), zwei unterschiedliche Futtersteppstoffe waren noch vorhanden, so konnte ich schnell zuschneiden. Dann nahm das Drama seinen Lauf. Nachdem ich eh Mühe hatte, immer alle Lagen in einer Naht zu fassen (bspw. wird die Knopfleiste gedoppelt und muss dann ans Vorderteil, was insgesamt dann 9 Lagen Stoff sind) und ich gefühlt schon zur Halbzeit jede Naht 4x genäht hatte, habe ich mich in der Reihenfolge des Fütterns vertan, so dass ich nochmal trennen und etliche Schritte wiederholen musste, aber in anderer Reihenfolge.

Mit jedem Trennen sah man Nadellöcher im Stoff und die Steppung des Stoffes trennte sich an manchen Stellen auch noch auf. Gefühlt habe ich eine Ewigkeit gebraucht, etliche Hand-Nacharbeiten noch nach der Fertigstellung gehabt und bin mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Natürlich sieht man das Gepfusche: Einstichlöcher, 2 kleine Falten, die ich dann nicht mehr geändert habe und ungerade Nähte sind das Ergebnis und ich hab keine Ahnung, wie lange die Weste halten wird.

Ich weiß, dass man von Ferne dies der Weste nicht ansieht, aber ihr kennt das doch sicher: man weiß ob der Fehler und kann sie nicht wirklich ausblenden. Allerdings hat das meiner Entdeckung des Westen-Schnittmusters keinen Abbruch getan, vielleicht gibt es im Herbst eine Neuauflage, dann aber mit Wollstoff, denn die Weste ist eigentlich schnell und einfach zu nähen. Im Normalfall sollte man mit 4-5 Stunden hinkommen.

Schnitt: Warme Wilma von echtknorke
Stoff: Jordan Quilt black über 1000stoff
Arbeitsaufwand: ca. 12 h (ohne händischen Nachaufwand!)
Kosten: ca. 52 €

Wonnige Wanda

Mit dem Schnittmuster der Warmen Wilma habe ich mir gleich noch die Wonnige Wanda bestellt – einen Bademantelschnitt. Dieser stand auf meiner #makenine2024-Liste. Ich wollte noch einen zweiten Bademantel, als Alternative zu meinem heißgeliebten Exemplar, diesmal aber mit Kapuze und länger als der andere.

Das Nähen des Bademantels war das komplette Gegenteil zum vorangegangenen Projekt. Hier musste ich keine Naht trennen, alles ging ohne Probleme langsam Stück für Stück voran. Ich hab immer nur 1 Stunde an der Maschine gesessen und danach mich wieder dem Kurieren meines Hustens gewidmet. Zudem verzeiht der Frotteestoff ungerade Nähte, ich musste also nicht allzu sehr aufpassen. Es war also das richtige Nachfolgeprojekt zur Weste.

Der Schnitt ist recht ungewöhnlich, die Kapuze ist am Vorderteil angeschnitten, dann wird noch das Mittelteil der Kapuze zwischengenäht und man erhält so einen Schalkragen. Die Anleitung fand ich allerdings nicht so toll. Ich nähe ja schon sehr lange und ich konnte mir alles zusammenreimen, aber für eine Anfängerin, für die der Schnitt durchaus geeignet ist, bräuchte es etwas mehr. Beispielsweise war nicht klar erkennbar, wo genau das Rückenteil aufs Vorderteil trifft. Einige Bügel- und Versäuberungsschritte, die nicht unwesentlich sind, wurden ausgelassen. Das geht besser, finde ich.

Ansonsten finde ich den Schnitt nicht schlecht, die Kapuze dürfte größer sein, aber passt schon insgesamt.

Schnitt: Wonnige Wanda von echtknorke
Stoff: Bambus-Kuschelfrotte über stoffe.de
Arbeitsaufwand: ca. 6 h
Kosten: ca. 80 €

Elaine

Das schnellste Projekt in dem vergangenen Monat war eine Wiederholungstat. Ich habe mir nämlich zum zweiten Mal eine Elaine genäht – einen Sweater mit einem Schlitzausschnitt und Fledermausärmeln. Ich habe sogar einen fast identischen Stoff genommen, nur diesmal in einer anderen Farbe. Mein erstes Exemplar mag ich sehr, allerdings finde ich es etwas kurz. Deshalb habe ich beim neuen Modell 9 cm zugegeben, also statt 1cm Nahtzugabe habe ich 10 cm zugegeben. Es hätte auch die Hälfte gereicht, aber so kann ich mir den Sweater auch mal weiter über den Po ziehen. Aktuell verträgt mein eh schon stark lädierter Rücken keine Kälte, längere Sweater sind also auch für die Gesundheit zuträglicher.

Vielmehr gibt es zu Elaine eigentlich nicht zu sagen. Ich war ruck zuck fertig und die Kosten halten sich auch in Grenzen. So habe ich ein weiteres schwarzes Oberteil im Kleiderschrank, welches sich wunderbar kombinieren lässt, beispielsweise auch zur Steppweste.

Schnitt: Elaine aus Fibremood Nr. 21
Stoff: Tula Softsweat von stoffe.de
Arbeitsaufwand: ca. 3 h
Kosten: ca. 30 €

9 Kommentarte
  1. Anonymous 9 Monatenvor
    Antworten

    Was Westen angeht, teile ich deine Meinung absolut. Manche Menschen brauchen wohl einfach keine warmen Ärmel. Bei denen sind die Arme sowas wie die Zunge beim Hund ;-). Deine warme Wilma finde ich trotzdem sehr schick und den Elaine Sweater auch! LG Anja

  2. Anonymous 9 Monatenvor
    Antworten

    Himmel, bei der Weste wäre ich raus gewesen. Da leidet man ja nachträglich mit, allein beim Lesen. Ich mag ja Westen sehr, wenn Jacken irgendwie zu warm werden, allein ein Pullover dann aber noch zu kühl. Der Rücken! unbedingt noch gemütliche Wärme verträgt. Allerdings habe ich mir noch keine Steppweste genäht. Ich mag es im Übrigen sehr, dass du vor allem bei den gehypten SM auch Kritik äußerst, bitte weiter so liebe Anke.
    Dein Sweater finde ich sehr interessant. Das SM ist mir bislang irgendwie nicht aufgefallen, obwohl ja Fibre Mood Modelle wirklich intensiv beworben werden. Die Ausschnitt Form ist toll und ein feines Detail.
    LG Birgit

  3. Anonymous 9 Monatenvor
    Antworten

    Mir gefällt deine Weste super! Sie steht dir gut.
    Da hat sich die viele Arbeit gelohnt…

  4. Du warst ja super fleißig! Und das trotz Krankheit. Ich hoffe, du bist jetzt wieder gut auskuriert!
    Alle drei neuen Teile sehen sehr schön aus und stehen dir gut. Unklare und unzureichende Anleitungen finde ich auch immer sehr schade, gerade wenn es eigentlich Anfängerschnitte sind. Schade auch, wenn dann Fehler passieren, die nicht sein müssten.
    LG Miriam

  5. Anonymous 9 Monatenvor
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    Wow…. was für ein Durchhaltevermögen!
    LG
    Christine

  6. FrauSonnenburg 9 Monatenvor
    Antworten

    Westen finde ich gar nicht so übel: wenn sie lang genug sind, wärmen sie schön den Rücken und je nach Kragen auch den Nacken. Insbesondere bei der Gartenarbeit mag ich sie, denn da ist es mir sonst überall warm genug. Was sich mir nicht so erschließt ist diese neue Mode der Steppmäntel ohne Ärmel, die man dann auch gern noch überm Wollmantel trägt… Jedenfalls hätte ich die Wilma wahrscheinlich nicht zu Ende genäht, schade um die „Schäden“, die sie davon getragen hat.
    Aber wer weiß, vielleicht wirst du ja doch noch zur Westenfreundin.
    Der Sweater gefällt mir sehr. Solche Teile, schick, bequem und Basic hat man meist nicht genug im Schrank – danke für den Tipp, den Schnitt werde ich mir mal genauer angucken.
    LG
    Sandra

  7. 3he fecit 9 Monatenvor
    Antworten

    Das Drama beim Nähen sieht man der Weste nicht an, finde ich. Im Übrigen teile ich deine Gedanken bezüglich Westen. Kann allerdings sein, dass sich das jetzt mit dem Wechsel ändert. Und ich plötzlich kalte Arme und warmen Rücken zu schätzen weiß. Warme Wilma, Wonnige Wanda, was für Namensschöpfungen 😉 Da muss sich Elaine ja fast ausgeschlossen fühlen. Das macht sie mit dem schönen Ausschnitt allerdings mehr als wett.
    Liebe Grüße, heike

  8. Schade dass es bei der Wilma so schwierig war. Wie du selber schreibst, siehst nur du die Fehler.
    Alle 3 Projekte finde ich toll.

    LG und gute Besserung weiterhin, Heike

  9. Griselda 9 Monatenvor
    Antworten

    Liebe Anke,
    krass, dass Du die Weste fertigbekommen hast trotz Krankheit. Ich bin seit zwei Wochen so krank und schlapp, dass ich nicht mal Kraft zum Nähen habe. Die Weste steht Dir sehr gut. Du bist ja eh ziemlich stilsicher. Die Elaine gefällt mir auch sehr gut. Der Bademantel sieht sehr gemütlich aus.
    Viel Spaß beim Tragen und schöne Grüße, Griselda

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