Jetzt ist schon wieder Juli – die Zeit vergeht dieses Jahr gefühlt doppelt so schnell wie in anderen Jahren. Geht das euch auch so? Ich frage mich gerade, wo ist die Zeit hin.
Auf jeden Fall ist wieder Me Made Mittwoch und heute habe ich zwei Blusen aus der Fibremood für euch. Beide genäht aus Popeline, der eine ist ein Designer Left over und der andere stammt von Fibremood direkt. Auffällig sind sie beide, wenn auch vom Stil her ganz unerschiedlich.
Beginne ich mal mit dem komplizierteren Projekt. Hier habe ich eine kurzärmelige Hemdbluse genäht, die ich etwa ändern wollte. Grundschnitt ist Oriana, ich wollte aber gern einen auffälligen großen Kragen, den ich mir bei der Odyna geholt habe. Der Kragen passte ohne Änderungen in den Ausschnitt der Oriana – das hatte ich gehofft.
Weiter Anpassungen habe ich nicht vorgenommen, zumindest nicht geplant. Denn wieder einmal spielte meine Unkonzentriertheit einen entscheidenden Streich im Entstehungsprozess. Die verdeckte Knopfleiste wird fast am Anfang genäht und ich weiß nicht, was mich geritten hat, aber ich habe die Knopflöcher in die oberste Schicht der gefalteten, doppelten Knopfleiste genäht. Mir ist es nicht gleich aufgefallen, sondern erst am nächsten Nähtag. Nun war guter Rat teuer.
Gott sei Dank hatte ich noch genug Stoff übrig, um ein Lösung zu finden. Ich schnitt die falsche Knopfleiste einmal komplett ab, nähte aus neuen Stoff wieder eine an und faltete erneut. Da aber durch 1 cm Nahtzugabe eine Absteppnaht so ungünstig ausgefallen wäre, dass ich am Ende zwei Parallelnähte (statt einer) auf der Knopfleiste gehabt hätte, hab ich mich entschlossen, den oberen Teil breiter zu lassen und die darunter liegende (die mit den Knopflöchern) schmaler. Ich kann es leider nicht besser erklären. Aber so konnte ich die im Schnitt vorgesehene Steppnaht genau in der Ansatznaht des neuen Stoffstückes platzieren. Es ist ein Kompromiss, aber ich finde, so ist es machbar.
Natürlich fällt dadurch das Matching des Musters vorn nicht wie geplant aus, aber auch in der ersten Version hatte das nicht gut hingehauen, obwohl ich mir vorab viele Gedanken dazu gemacht hatte. Durch die Faltung war das aber auch schwierig zu ermitteln. Ich hatte mich an der vorderen Mitte orientiert, durch die Ansatznaht war der Plan aber futsch, ich hab dennoch versucht, eine gute Lösung zu finden. Und am Ende kann ich mit der Variante zufrieden sein. Teil gerettet.
Ansonsten war die Bluse nicht scher zu nähen. Und sie ist genau so ein Hingucker geworden, wie ich wollte. Ich bin gespannt, wie oft ich sie tragen werde, denn ich merke schon, dass ich nicht wirklich der Blusen-Mensch bin. Mit Kragen fühle ich mich immer so steif und eingeengt, Blusenshirts sind mir wesentlich lieber.
Das zweite Modell besticht einfach durch die Knallerfarbe, in die ich mich schockverliebt habe. Das Shirt Becca gefiel mir bei Erscheinen der vorletzten Fibremood-Ausgabe auch auf Anhieb gut und ich wusste sofort, dass ich diesen Stoff dafür haben wollte.
Hier verlief der Nähprozess ziemlich reibungslos. Die Anleitung fand ich allerdings diesmal semi-gut. Als Nählevel wurden hier nur 2 Sterne angegeben, ich fand es aber komplizierter und Nähanfängerinnen werden damit Schwierigkeiten haben. Die Zeichnungen und die zugehörigen Beschreibungen sind nicht immer so verständlich, vor allem beim Verstürzen der Armausschnitte sollte man eine Idee davon haben, was passieren muss, sonst kann man nicht folgen.
Auch nicht gut fand ich, dass nicht genau angegeben ist, was man als „Verstärkungsmaterial“ für den Ausschnitt wählen soll. Aus der Anleitung wird klar, dass zuerst der Ausschnitt mit Vlieseline bebügelt wird (was ich erst übersehen und nach dem Kräuseln nachgeholt habe), aber wie fest die zusätzliche Verstärkung sein soll und aus welchem Material ist nicht erkennbar. Ich habe im Vorrat noch Framilastic gefunden, was eigentlich dazu dient, Strickstoffe im Schulterbereich oder bei Raffungen in Form zu halten. Das habe ich aufgenäht und es funktioniert ganz gut, wenn auch nicht optimal.
Hinten soll eine Schlaufe aus sehr schmalem Gummiband für einen Schlingenverschluss angebracht werden. Das habe ich versucht, allerdings ist mir direkt nach Fertigstellen – beim abschließenden Bügel – der Gummi wieder rausgerutscht, den bekam ich mit Festnähen nicht genug fixiert. Also habe ich nachträglich noch einen sehr schmal Streifen aus dem Stoff genäht und eingesetzt. Dieser ist nun nicht elastisch, aber eigentlich braucht man den Verschluss gar nicht, da der tiefere Ausschnitt vorn genug Platz bietet, um einfach ins Shirt reinzuflutschen.
Das Shirt kann sich wirklich sehen lassen und ich bin endlich mal wieder sehr zufrieden mit einem Werk.
Beide sind toll! Danke für die Beschreibungen mit Aufwand und Kosten!! Schönen (langsamen!) Juli und VG, Dagmar
Beides interessante Schnitte mit besonderen Details und natürlich trägt auch deine Stoffwahl dazu bei, die Blusen zu Hinguckern zu machen.
Ich mag ja Blusenkrägen sehr gerne, da ich einen langen Hals habe und Oberteile mit Kragen daher günstig für mich sind. Allerdings achte ich darauf, dass der Kragen mich nicht beengt.
Lieben Gruß von Susanne
Wirklich zwei Hingucker sind Dir da gelungen. Besonders Becca gefällt mir, gar nicht mal wegen der Farbe, sondern wegen des skulpturalen Looks – beinahe, als ob Du ein kleines Kunstwerk trägst. Liebe Grüße Manuela (Twill & Heftstich)
Beide Schnitte passen toll zu dir, genau so die Stoffe. In Blusen fühle ich mich auch nicht mehr so wohl, Blusenshirt sind da wesentlich besser.
LG, Heike
Super Teile, alle beide! Bluse Nr 1 gefällt mir einen Tick besser, die hat so einen schönen 70er-Jahre-Touch. Und der Stoff ist so großartig!
Eine verdeckte Knopfleiste habe ich auch schon mal verhunzt, ich habe damals einfach den Knopfleistenteil noch mal neu zugeschnitten und im Nahtschatten untendrunter genäht. Ist doch gut, wenn man sich zu helfen weiß.
Viel Spaß mit Deinen beiden Blusen!
Viele Grüße
Sandra